Studientag 2023
Wie Psychoanalyse und Psychotherapie nach China kamen
Ein Symposium von und mit Alf Gerlach
Samstag, 9. September 2023
10:00 bis 16:30h
Haus am Dom
Domplatz 3
60311 Frankfurt/Main
Studientag 2022
Samstag, 9. Juli 2022, 10.00 Uhr – 14.30 Uhr, in Berlin:
Karl-Abraham-Institut Körnerstraße 11, 10785 Berlin-Mitte
Hiermit laden wir herzlich ein zu unserem nächsten Studientag, der uns wieder Gelegenheit bieten soll, uns mit den interessanten medizinischen, philosophischen und kulturellen Hintergründen Chinas und deren Bedeutung für die Gegenwart auseinanderzusetzen und die Begegnungen im universitären Bereich mit Studenten zu diskutieren.
Studientag Berlin 2022
Studientag 2021
Studientag am Samstag, den 3.7.2021 ONLINE by Zoom
10.00 Uhr Eröffnung des Online-Studientags: Alf Gerlach
10.05 – 11.30 Uhr Prof. Dr. Christian Soffel Uni Trier
Konfuzius heute, Diskussion
11.30 – 11.45 Uhr Kaffeepause
11.45 – 13.15 Uhr Prof. A. Fulda, Uni Nottingham
Politische Entwicklung in China im Spiegel produktiver und
pathologischer Lernprozesse
Der Studientag ist für die DCAP-Mitglieder kostenlos. Wir bitten Nichtmitglieder eine Spende mit ca 10 Euro zu leisten (Deutsch Chinesische Akademie für Psychotherapie
e.V. Volksbank Kurpfalz Iban:DE68 6709 2300 0033 418485)
Mit herzlichen Grüßen
Wolfgang Merkle, Margarete Haass-Wiesegart, Alf Gerlach
Erläuterungen zu den Vorträgen
Konfuzius heute:
Prof. Dr. Christian Soffel
Die Verbreitung der Lehren des Konfuzius kann im chinesischen Kulturraum auf eine sehr lange und facettenreiche Tradition zurückblicken. Ursprünglich mit einem Schwerpunkt auf Sozialethik konzipiert, fungierte seine Lehre über 2000 Jahre lang als offizielle Staatsdoktrin des chinesischen Kaiserreiches. Nach dem Fall der letzten Kaiserdynastie zu Beginn des 20. Jahrhunderts geriet der Konfuzianismus in eine tiefe Krise, deren Höhepunkt in der Volksrepublik China während der radikalen Verfolgung zur Zeit der Kulturrevolution erreicht wurde. Seit einigen Jahrzehnten sind die Sprüche Lehren des Konfuzius in der Volksrepublik wieder in aller Munde. Der Vortrag beleuchtet die aktuellen Entwicklungen vor einem historischen Hintergrund. Welche Personengruppen stehen hinter der aktuellen Renaissance und was sind ihre Motive? Welche Verbindungen zu gesellschaftlichen und politischen Strukturen sind erkennbar? Und vor allem: Hat der Konfuzianismus überhaupt noch eine Zukunft jenseits des chinesischen Parteistaates?
Informationen zum Vortragenden:
Prof. Dr. Christian Soffel
Werdegang: Studium der Sinologie, Slavistik, Mathematik und Theoretischen Physik an der LMU München. Dissertation (1999) zum Thema „Ein Universalgelehrter verarbeitet das Ende seiner Dynastie – Eine Exegese des Kunxue Jiwen von Wang Yinglin“. Habilitation (2011) zum Thema „Vom Alttext/Neutext-Streit zu Zhu Xi: Die Entwicklung der Gelehrsamkeit von Qian Mu“. Seit 2012 Professor für Sinologie an der Universität Trier.
Professor Soffel war von 2013–2019 Vorsitzender der „Deutschen Vereinigung für Chinastudien“ (DVCS), ist derzeit Sekretär der „European Association for Chinese Philosophy“, stellvertretender Vorsitzender der „Deutschen Konfuzianischen Gesellschaft“ und einer der Hauptverantwortlichen in der DFG-Kolleg-Forschungsgruppe „Lyrik in Transition“.
Seine Forschungsinteressen sind: Kultur- und Geistesgeschichte Chinas, speziell Konfuzianismus vom 12. bis ins 21. Jahrhundert; traditionelle chinesische Literatur; konfuzianische Kanonlehre; Zhu Xi Studien.
Politische Entwicklung in China im Spiegel produktiver und pathologischer Lernprozesse
Prof. Andreas Fulda
In der Modernisierungstheorie galt lange die Annahme, dass wirtschaftliche Entwicklung zu sukzessiver Liberalisierung und anschliessender Demokratisierung führen würde. Im Falle der VR China hat sich diese optimistische Erwartung jedoch nicht erfüllt. Dies bedeutet jedoch nicht, dass keinerlei politische Entwicklung auf gesellschaftlicher bzw. parteistaatlicher Ebene stattgefunden hätte. Seit 1978 lassen sich produktive Lernprozesse innerhalb der chinesischen Demokratie- und Bürgerrechtsbewegung feststellen. Spätestens seit 2012 weist die Kommunistische Partei Chinas unter Führung von Generalsekretär Xi Jinping hingegen Lernpathologien auf. Im Jahr 2021 mehren sich die Anzeichen einer weitgehenden Atrophie des chinesischen politischen Systems. Chinas politische Zukunft bleibt damit ergebnisoffen.
Andreas Fulda ist Assistant Professor an der School of Politics and International Relations, University of Nottingham. Seine Forschungsschwerpunkte liegen in den Bereichen EU-China-Beziehungen sowie Zivilgesellschaft in Greater China. Als Berater half er bei der Konzeption und Umsetzung von drei großen Initiativen zum Aufbau von Kapazitäten für chinesische zivilgesellschaftliche Organisationen:
The Participatory Urban Governance Programme for Migrant Integration (2006-2007), the Social Policy Advocacy Coalition for Healthy and Sustainable Communities (2009-2011) and the E.U.-China Civil Society Dialogue Programme on Participatory Public Policy (2011-14).
Veröffentlichungen: Policy Advocacy Manual on Environment and Health for NPOs (Zhongguo Huanjing Chubanshe, 2013); Civil Society. Contributions to Policy Innovation in the PR China (Palgrave Macmillan, 2015); The struggle for democracy in Mainland China, Taiwan and Hongkong. Shanrp Power and its Discontents (Routledge, 2020)
Studientag 2020
Einladung zum Studientag am Samstag, 25. Januar 2020, 10.00 Uhr – 14.30 Uhr,
Hospital z. hl. Geist Hochhaus Lange Strasse 2 in 60311 Frankfurt
Programm
10.00 -10.15 Uhr Begrüßung Dr. med. W. Merkle Frankfurt
10.15 – 11.15 Uhr Die Chinesische Familie im Spiegel einer sich radikal verändernden Gesellschaft, Gedanken und Erfahrungen
Dipl. Psych. Margarete Haaß-Wiesegart
11-15 – 11.45 Uhr Diskussion
11.45 – 13.15 Uhr Mittagspause
13.15 – 14.15 Uhr Disziplinierungs- und Zivilisierungsstaat China, die Logik und Funktionsweise des politischen Systems
Prof. Dr. Thomas Heberer
14.10 – 15.00 Uhr Diskussion und Abschluss
Zertifizierung bei der Ärztekammer Hessen beantragt:
Unkostenbeitrag für Nicht-Mitglieder der DCAP 10,- EURO
Präsident: Dr. W. Merkle
Ehren-Präsidenten und stellv. Präsidenten:
Dipl. Psych. Margarete Haass-Wiesegart, Hochensachsner Str.33, 69493 Hirschberg
Dr.med.habil.Dipl.-Soz.Alf Gerlach St. Avolder Str. 2-4, 66117 Saarbrücken
Hinweis zum Vortrag von Frau Haass-Wiesegart:
Seit dem letzten Jahrhundert hat sich China tiefgreifend verändert. Der Aufbruch in die Moderne begann. Dies spiegelt sich auch in den Familienbeziehungen und Strukturen wider. Mit der Gründung der Volksrepublik China wurden traditionell familiäre Aufgaben plötzlich vom Kollektiv übernommen. Die Re-Privatisierung, der gesellschaftliche, soziale und ökonomische Wandel und Aufschwung, die frühere Einkindpolitik, die neuen Gegebenheiten und Chancen erfordern von allen Familien, über Generationen hinweg, bis heute eine ungeheure Anpassungsleistung. Nicht alle Familien schaffen das. Der Wunsch nach Autonomie und Individualisierung findet oft Grenzen. Nach der Familiengründung entstehen alte Konstellationen unter neuen Vorzeichen, oft bei bleibender innerer Ambivalenz
Hinweis zum Vortrag von Prof Heberer:
„Die Nachrichten über China beunruhigen: Zunahme autoritärer Kontrollmechanismen, Unterdrückung der Uiguren in Xinjiang, irrationales Verhalten Pekings in Hongkong usw. usf. Die Sicherheitsstrategie der Trump Regierung bezeichnet China als „strategischen Rivalen, der bekämpft werden muss“. Auch die EU nennt China einen „systemischen Rivalen“, der BDI einen systemischen Wettbewerber“. In der Berichterstattung über China erreichen uns zugleich widersprüchliche Nachrichten im Hinblick auf die Entwicklung dieses Landes: Einerseits rasche wirtschaftliche und gesellschaftliche Entwicklung und Deutschlands größter Handelspartner, andererseits stärkere Kontrolle der Gesellschaft und entschiedeneres außenpolitisches Auftreten. Um das Verhalten und die Logik des chinesischen Staates besser verstehen und einordnen zu können, bedient sich Thomas Heberer des Konzeptes des ‚Entwicklungs- und Disziplinierungsstaates‘. Die innere Logik des Systems und seiner Führung, der Einfluss der politischen Kultur und Geschichte auf die Gegenwart, die Heterogenität Chinas, seine Entwicklungsziele, die Strategien zur Erreichung dieser Ziele und die damit verbundenen Probleme und Chancen werden analysiert und verdeutlicht. Am Ende steht die Frage, vor welchen gesellschaftlichen Herausforderungen das Land steht und ob Chinas Entwicklung ein „Modell“ und zugleich eine „systemische Herausforderung“ für Europa darstellt.“
Thomas Heberer ist Seniorprofessor für Politik und Gesellschaft Chinas an der Universität Duisburg-Essen. Er beschäftigt sich seit 50 Jahren mit China, hat viele Jahre in China gelebt und gearbeitet. Seit den frühen 1980er-Jahren führt er auf jährlicher Basis Feldforschung zu verschiedenen Themen und in verschiedenen Regionen durch. Er hat mehr als 50 Bücher und Hunderte von Aufsätzen in wissenschaftlichen Fachzeitschriften und Buchpublikationen veröffentlicht. Er war Berater der Europäischen Kommission in Sachen China und hat Bundes- und Ministerpräsidenten beratend nach China begleitet. Zudem ist er Mitglied des Redaktionsausschusses zahlreicher internationaler Fachzeitschriften und Buchreihen. Er ist zugleich Ko-Direktor des Konfuzius-Instituts Metropole Ruhr an der Universität Duisburg-Essen.
Studientag 2019
Studientag am Samstag, 26. Januar 2019, 10.00 Uhr – 14.30 Uhr,
Sigmund-Freud-Institut Myliusstrasse 20 60323 Frankfurt
Programm
Ort: Sigmund-Freud-Institut, Myliusstrasse 20, 60323 Frankfurt
10.00 -10.15 Uhr Begrüßung Dr. med. W. Merkle Frankfurt
10.15 – 11.15 Uhr Das Harmoniemodell religiöser Pluralität in China
Prof. Joachim Gentz, Edinburgh
11-15 – 11.45 Uhr Diskussion
11.45 – 13.00 Uhr Mittagspause
13.00 – 14.00 Uhr Wechselseitige Wahrnehmung der Geschlechter in China: Die Gewalt kollektiver Phantasien,
Dr. Alf Gerlach
14.00 – 14.30 Uhr Diskussion und Abschluss
Hinweis zum Vortrag von Herrn Gentz:
China, vor allem das klassische China, wird heutzutage in westlichen Gesellschaften oft mit Harmonie assoziiert: Die Ausgewogenheit zwischen Yin und Yang, das Fließen der Ströme im Qigong, die Harmonie der Kräfte im Fengshui, das Dao als Prinzip einer natürlichen Harmonie kosmischer Kräfte. Auch den Konfuzianismus kennen wir vor allem als eine Philosophie der sozialen Harmonie. Seit 2005 propagiert auch die Kommunistische Partei Chinas das Ideal der „harmonischen Gesellschaft“ wieder: nicht als künftiges Ergebnis eines erfolgreich abgeschlossenen Klassenkampfes, sondern als besonderes Merkmal eines genuin chinesischen Weges in die sozialistische Marktwirtschaft. Schauen wir aber in die alten chinesischen Texte, stellt sich heraus, dass es dort kein einheitliches Konzept von Harmonie gibt, sondern eine Reihe von Schriftzeichen, die ganz unterschiedliche Arten von Relationen zwischen unterschiedlichen Bestandteilen eines Ganzen bezeichnen. Auch in den europäischen Diskursen über China taucht der Harmoniebegriff bis ins frühe 20. Jahrhundert nicht auf. Erst von den 1920er Jahren an wird, zuallererst in Europa, der Harmoniebegriff mit China assoziiert. Von dort her wird er dann allmählich auch in China übernommen, und er beginnt eine zentrale Rolle in der chinesischen Selbstbeschreibung zu spielen. Nach einer historischen und konzeptionellen Reflexion über den chinesischen Harmoniebegriff stellt der Vortrag am Ende die Frage, welche Rolle die Idee einer chinesischen Harmoniekultur in der Psychoanalyse spielen mag. Die poetischen Reflexionen des schottischen Psychologen Ronald D. Laing in seinem Buch Knoten liegen dem laienhaften Gedankenexperiment am Ende des Vortrags zugrunde, in dem eine mögliche Dynamik wechselseitiger Vorstellungen von Fremd- und Selbstzuschreibungen von Harmoniedispositionen, wie sie zwischen Patient und Therapeut in einer transkulturellen Analyse herrschen mag, zu beschreiben versucht wird.
Hinweis zum Vortrag von Herrn Gerlach:
Die Gleichstellung der Geschlechter ist offizielles chinesisches Staatsprogramm. Vorgeburtliche Diagnostik zur Feststellung des Geschlechts und gezielte Abtreibung weiblicher Föten sind aber trotz gesetzlichem Verbot weit verbreitet. Es findet sich eine deutliche Abweichung vom internationalen Durchschnitt bei der prozentualen Anzahl neugeborener Jungen zu Mädchen, die enorme soziale Probleme nach sich zieht. Es stellt sich aber auch die Frage, wie sich dieser soziologische Befund auf das Erleben von Männlichkeit, Weiblichkeit und Geschlechterverhältnis auswirkt.
A. Gerlach stellt hierzu Befunde aus Selbsterfahrungssitzungen mit chinesischen Psychotherapeuten und aus Supervisionen vor und verknüpft sie mit Überlegungen zum kulturellen Unbewussten in China.
Zertifizierung bei der Ärztekammer Baden-Württemberg beantragt
Unkostenbeitrag für Nicht-Mitglieder der DCAP 10,- EURO
Präsident: Dr. W. Merkle
Ehren-Präsidenten und stellv. Präsidenten:
Dipl. Psych. Margarete Haass-Wiesegart, Hochensachsner Str.33, 69493 Hirschberg
Dr.med.habil.Dipl.-Soz.Alf Gerlach St. Avolder Str. 2-4, 66117 Saarbrücken
Studientag 2017
Studientag am Samstag, 28. Januar 2017, 09.30 Uhr – 14.30 Uhr,
Sigmund-Freud-Institut Frankfurt, Myliusstraße 20
Programm
Ort: SFI Hörsaal Frankfurt (Myliusstrasse 20)
9.30 – 11.00 Uhr Versuch des Transfers der stationären Psychosomatischen Medizin nach China am Beispiel Wuhan (Senf), Shanghai (Merkle) und Chengdu (Hendrischke), Referenten: W. Senf (Essen) , W. Merkle (Frankfurt), A. Hendrischke (Aalen)
11.00 – 11.30 Uhr Diskussion
11.30 – 13.00 Uhr Mittagspause
13.00 – 14.00 Uhr Einführung in das chinesische Rechtswesen – Historisch-philosophische Voraussetzungen, Entwicklung bis heute und persönliche Erfahrungen, Prof. Dr. Ninon Colmeric
14.00 – 14.30 Uhr Diskussion
14.30 Uhr Ende der Veranstaltung
Hinweis zu Vortrag von Frau Prof. Colmeric:
Colneric studierte Rechtswissenschaften in Tübingen, München und Genf. Während eines Forschungsaufenthalts 1974/75 lernte sie Bill Wedderburn kennen, einen Schüler von Otto Kahn-Freund. Für ihre Dissertation wurde ihr von der Universität München der Fakultätspreis verliehen. Danach war sie als Richterin am Arbeitsgericht Oldenburg tätig und habilitierte sich an der Universität Bremen mit der Venia legendi für die Fachgebiete Arbeitsrecht, Rechtssoziologie und Sozialrecht. 1989 wurde sie Präsidentin des Landesarbeitsgerichts Schleswig-Holstein, später Honorarprofessorin an der Universität Bremen für das Fachgebiet „Arbeitsrecht, unter besonderer Berücksichtigung des europäischen Arbeitsrechts“. Vom 15. Juli 2000 bis zum 6. Oktober 2006 wurde sie von der damaligen rot-grünen Bundesregierung zur Richterin am Europäischen Gerichtshof ausersehen. Sie war damit die erste deutsche Frau in dieser Einrichtung. Dann wurde sie Ko-Dekan der China-EU School of Law[3], einem Kooperationsprojekt zwischen europäischen Universitäten und der China University of Political Science and Law.
Zertifizierung bei der Ärztekammer Hessen beantragt.
Unkostenbeitrag für Nicht-Mitglieder der DCAP 10,- EURO
Vize-Präsidenten:
Dipl. Psych. Margarete Haass-Wiesegart, Hochensachsner Str.33, 69493 Hirschberg
Dr. med. Dipl.Soz. Alf Gerlach St. Avolder Str. 2-4, 66117 Saarbrücken
Dipl. Psych. Doris Biedermann Herzmoor 21, 22417 Hamburg