Kongress 2001

Zusammenfassung
Die rasante Entwicklung Chinas mit seinem ökonomischen, kulturellen und familiären Wandel überfordert viele Menschen in ihrer psychischen Integrationsfähigkeit. Die verschiedenen Gesichter individueller Not führten dazu, dass der Behandlung psychisch Kranker im öffentlichen Gesundheitswesen in den letzten Jahren mehr Gewicht eingeräumt wurde. Zur Entwicklung der psychotherapeutischen Behandlung in China trug die in den 80 ger Jahren begonnene Zusammenarbeit chinesischer und deutscher Psychotherapeuten aus verschiedenen Therapieschulen durch Symposien und vor allem die erste mehrjährigen Psychotherapieausbildung in China von 1997-1999, die sich an internationale Standards anlehnte, bei.

Mit dem „Internationalen Kongress für Psychotherapie: Dialog zwischen Ost und West“ in Kunming begann eine neue Stufe in dieser Tradition jahrelanger Zusammenarbeit von Psychotherapeuten aus Ost und West. Trägerin des Kongresses war die Deutsch-Chinesische Akademie für Psychotherapie in Zusammenarbeit mit dem Medical College in Kunming und in Kooperation mit der Asian Branch des World Council for Psychotherapy, unterstützt von der International Federation for Psychotherapy. Der Kongress war so konzipiert, dass dem Thema Dialog zwischen Ost und West Rechnung getragen wurde. Die Hauptreferate beschäftigten sich mit Problemen, die sich aus dem schnellen Wandel der Gesellschaften ergeben sowie unterschiedlichen Konzepten von Psyche, Kindererziehung, Trauma und Sexualität in Ost und West, sowie der Entwicklung von Psychotherapie in Asien. Alle Themen wurden von östlichen und westlichen Referenten dargestellt und anschließend Fragen aus den Referaten in einer Podiumsdiskussion aufgenommen.

Die 70 workshops gaben neben der Darstellung westlicher und östlicher Methoden einen Eindruck psychotherapeutischer Fragenstellungen und integrativen Lösungen in China. Durch Posterdarstellungen von Projekten und Themen sowie Kurzreferate wurde die Möglichkeit ins Gespräch zu kommen noch erweitert. Die Bedeutung des Kongresses wurde auf der chinesischen Seite unterstrichen durch die Teilnahme von dem Gouverneur der Provinz Yunnan, dem Gesundheitsminister und Erziehungsminister an der Eröffnung. Der Kongress fand fiel Beachtung in den Medien. Der Kongress trug dazu bei, dass neue interkulturelle Projekte entstanden. Finanziell wurde der Kongress u.a. unterstützt vom Deutschen Akademischen Austauschdienst, der Provinz Yunnan, Der Stiftung für Bildung und Behindertenförderung, Sponsoren.

Mit 540 Teilnehmern war der Kongress vom 20.04. bis 24.04.2001 der bis dahin größte internationale Psychotherapiekongress in China.

Ort:

Der Kongress und Pre-Kongress fand vom 20. bis 24.08.2001 in Kunming statt. Kunming ist die Provinzhauptstadt Yunnan und liegt im Südwesten Chinas an der Grenze zu Burma Laos, Thailand und Vietnam.

Pre-Kongress
Vor dem Kongress fand ein zweitägiger Pre-Kongress für chinesische Kollegen statt, die an einem deutsch-chinesischen Ausbildungsprogramm in Psychotherapie teilnahmen oder zur Zeit teilnehmen. Insgesamt nahmen an diesem Pre-Kongress etwa 120 chinesische Ärzte und Psychologen teil.

Verantwortung und Organisation:
Träger des Kongresses: Trägerin des Kongresses war die Deutsch-Chinesische Akademie für Psychotherapie. Die Organisation fand statt in engster Kooperation mit der medizinischen Hochschule in Kunming.
Eine Kooperation und Unterstützung fand statt mit der Asian Branch des World Council for Psychotherapy und der International Federation for Psychotherapy.

Vorsitz:
Den Vorsitz des Kongresses hatte der Präsident des First Affiliated Hospital of Kunming Medical College Prof. Dr. Zhao Xudong, Vizepräsident der Deutsch-Chinesischen Akademie für Psychotherapie und Dipl. Psych. Margarete Haaß-Wiesegart, Präsidentin der deutsch-chinesischen Akademie für Psychotherapie. Beide waren für die gesamte inhaltliche Gestaltung des Kongresses, sowie die Koordination und Durchführung der Organisation verantwortlich.

Die wissenschaftliche Leitung:
Die wissenschaftliche Gestaltung der asiatischen Beiträge des Kongresses wurde mit großem Engagement durch Prof. Dr. Qian Mingyi als Mitglied des Vorstandes der Asian Branch des World Council for Psychotherapy mit durchgeführt. Auf der deutschen Seite war Prof. Dr. Fritz Simon, Vizepräsident der Deutsch-Chinesischen Akademie für Psychotherapie vielfach unterstützend tätig.

Ehrenvorsitzende:
Ehrenvorsitzender des Kongresses war Rao Huibin, General Director of Yunnan Provincal Bureau of Health und Prof. Feng Zhongtong, der Präsident des Kunming Medical College.

Workshops:
Die Workshops wurden auf der chinesischen Seite koordiniert von Dr. Chen Xiangyi. aus Hongkong in Absprache mit Dr. Shen Xiaochun aus Wuhan zusammen mit Dipl. Psych. Margarete Haaß-Wiesegart für die deutsche Seite.

Kongresskomitee:
Das wissenschaftliche Berater-Komitee bestand aus Prof.Dr. Yuji Sasaki, Dr. Chen Xiangyi, Prof. Dr. Li Ming, Dr. Shen Xiaochun, Dr. Shi Qijia, Prof. Dr. Wan Wenpeng, Prof. Dr. Xiao Zeping, Prof. Dr. Xu Taoyuan, Dr. Xu Xiufeng, Prof. Dr. Yang Huayu, Dr. Zeng Yong, Prof. Zhang Boyuan, Dr. Margit Babel, Dr. Alf Gerlach, Dr. Antje Haag, Dr. Hans Lieb, Dr. Ingeborg Müller, Prof. Dr. Revenstorf, Prof. Dr. Schweitzer-Rothers, Dr. Gunthard Weber.

Organisationskomitee:
Deutsche Seite: Das deutsche Kongressbüro wurde in Hamburg von Prof. Ille Oelhaf und Doris Biedermann, die für die gesamten Anreisen und für die Reisen in China zuständig, war, geleitet.

Chinesische Seite:
Das Kunminger Kongressbüro unterstand Prof. Dr. Xu Xiufeng, Dr. Zeng Yong. Zu dem durchführenden Team gehörten folgende Personen: Dr. He Yanling, Dr. Ji Jianlin, Dr. An Qiuqing, Dr. Tian Chenghua, Dr. Xu Yong, Dr. Chen Wenhong, Dr. Wang Zheng, Dr. Zhang Hongxia, Dr. Zhu Xiaodan, Dr. Shao Yang, Dr. Zhang Xinkai, Dr.Tang Yilang.

Kooperierende chinesische Institutionen:
Folgende Einrichtungen hatten die Kollegen für die Kongreßvorbereitung und während des Kongresses tageweise freigestellt. Foreign Affairs Office of the Peoples Government of Yunnan Province, Yunnan Provincial Bureau of Health, Office of International Exchanges and Cooperation of Kunming Medical College, Yunnan Normal University, Yunnan Institute for Drug-dependence, The Third Affiliated Hospital of Kunming Medical College.
Während des Kongresses waren 60 Helfer im Einsatz, darunter auch 10 Personen eines Sicherheitsdienstes.

Kongresssprache und Übersetzung:
Die Kongress-Sprachen waren englisch und chinesisch. Alle Hauptvorträge wurden auf chinesisch übersetzt und in Form von 3 Kongressbüchern auf englisch und chinesisch an die Teilnehmer gegeben.

1. Übersetzung in der Kongressvorbereitung:
Die Erstellung der Kongressbücher wurde mit großem zeitlichen und persönlichem Einsatz unter der Leitung von Prof. Dr. Sun Yalin von der Pädagogischen Hochschule Kunming und mit Hilfe eines Übersetzerteams aus Shanghai unter Prof. Dr. Xiao Zeping, durchgeführt. Das Übersetzerteam bestand aus: Doris Biedermann, Li Kelin, Zeng Qinyun, Ding Lili, Chen Lei, Wang Chenxi, Zhu Guiming, Miao Shaojiang, Xie Feng, Wang Yintao, Wang Wenqing, Guo Wanjun, Wang Jicai, Chen Yuqi, Qian Jinqiao, Ma Min.

2. Übersetzung während des Kongresses:
Die gesamte Koordination der Übersetzung während des Kongresses wurde von Prof. Dr. Xiao Zeping, Präsidentin des Mental Health Centers Shanghai koordiniert. Die Hauptvorträge wurden simultan übersetzt, alle Worksshops wurden in Englisch und Chinesisch durchgeführt.
Finanzielle Unterstützung des Kongresses

Neben den Kongressgebühren der Teilnehmer wurde der Kongress unterstützt von dem People´s Government of Yunnan Province, dem Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) mit der Unterstützung der Abteilung für Kulturelle Angelegenheit des Auswärtigen Amtes der Bundesrepublik Deutschland, , dem Yunnan Provincial Bureau of Health und Foreign Affairs Office of Provincial Governmernt of Yunnan, der Stiftung für Bildung und Behindertenförderung Stuttgart, International Federation for Psychotherapy, World Council for Psychotherapy, Internationale Gesellschaft für Systemische Therapie, Institut für Klinische Verhaltenstherapie, chinesische Pharmaindustrie, private Sponsoren.

Teilnehmer

An dem Kongress nahmen 540 Personen aus 13 Ländern teil. Es gab Teilnehmer aus folgenden Ländern: China mit Hongkong, Bundesrepublik Deutschland, Israel, USA, Indien, Italien, Israel, Iran, Japan, Niederlande, Südafrika, Schweiz, Österreich, Taiwan.
Die überwiegende Mehrheit der Teilnehmer kamen aus ganz China, aus 21 Provinzen. Sowohl auf deutscher als auch auf chinesischen Seite waren internationale wie in ihrem Land bekannte Psychotherapeuten als Teilnehmer vertreten.

Deutsche Dozenten kamen von folgenden Universitäten: der Universität Essen, der Universität Heidelberg, der Universität Hamburg, der Universität München, der Universität Witten-Herdecke, der Universität des Saarlandes, sowie der Fachhochschule Fulda.

Unter den Dozenten waren u.a der Präsident der Chinese Mental Health Association, der einflussreichsten Organisation im Bereich der Psychiatrie, Prof. Zhang Mingyuan anwesend sowie Prof. Li Xintian, einer der einflussreichsten Personen, der schon in frühen Jahren sich für den Aufbau der Psychologie, der klinischen Psychologie und Psychotherapie in China engagiert hat und zuständig war, der frühere Leiter des Instituts für Psychotherapie an der Medizinischen Hochschule in Peking sowie Prof. Wang Zucheng, damals Präsident der Psychiatrischen Klinik Shanghai, Prof. Wang Wenpeng, der den Aufbau der Psychotherapie in China stark beeinflusste und Ehrendirektor der Psychiatrischen Klinik in Kunming, bekannt in China durch seine transkulturellen Forschungen bei Minderheiten, Psychiater und der erste Leiter des ersten Drogentherapie- zentrums Chinas, mit Dr. Simon, der Vizepräsident der European Association for Familytherapy vertreten sowie der Präsident derHypnotherapeutischen Vereinigung Deutschlands, der Präsident der Deutschen Gesellschaft für Psychoanalyse, Dr. Alf Gerlach, der Leiter des Instituts für Traumatologie an der Universität München, Prof. Dr. Butollo, der Prorektor der Universität Essen und Leiter der Psychotherapeutischen Klinik und Präsident der International Federation der Psychotherapy, Prof. Dr. Senf sowie der Präsident des World Council for Psychotherapy, Prof. Dr. Pritz, der Leiter des Departments für Wissenschaftliche Erforschung für Yoga, Prof. Giri und Prof. Shankar (Indien), Frau Dr. Haag von der Universität Hamburg, die gerade als Dozenten über den DAAD am Mental Health Center in Shanghai unterrichtete, Prof. Dr. Sasaki, Präsident der Asian Brach des World Council for Psychotherapy, Prof. Liu Tianyun, Professor für Qi Gong an der renommierten Universität für Traditionelle Medizin, Peking. Prof. Dr. Sudhir Kakar aus Indien, der sich zur Zeit in den USA am Institut für Religionswissenschaft der Havard University aufhält, Prof. Dr. Shinfuku Naotaka aus Japan, der früher in der WHO für die gesamte Region Asien zuständig war, sowie Prof. Dr. Yang Derson aus Yunnan, einer der bekanntesten Psychiater Chinas, der den gesamten Bereich der Psychiatrie in China wesentlich beeinflusste.

Neben der älteren Generation chinesischer Psychiater und Psychologen waren vor allem die Generation chinesischer Kollegen vertreten, die sich Bemühen, dem ungeheuren Versorgungsdruck, der Notwendigkeit psychotherapeutischer Behandlung gerecht zu werden. Es ist die Generation, die als Direktoren von Psychiatrien, Chefärzte einerseits die psychotherapeutische Behandlung in China aufbaut und neue Möglichkeiten für die Integration westlicher Behandlungsmethoden im östlichen Kontext erschließt.

Einige Teilnehmer oder Dozenten verbinden in ihrer eigenen Lebensgeschichte die östliche und westliche Welt. So berichtet Dr. Löwenberg aus den USA über die Langzeitwirkung seiner traumatischen Erfahrungen als jüdisches Kind, das mit seinen Eltern zunächst nach Shanghai floh, aber auch von dort wieder fliehen musste. Frau Dr. Yuan, Präsidentin der Asienabteilung der International Federation for Psychoanalysis aus Argentinien sprach in ihrem Vortrag über „ Changing identity“ auch über ihre eigene Biographie als Tochter einer argentinischen Mutter und chinesischen Vaters. Kollegen wie Dr. Shi Qijia von der Tongji-Universität, eine von Deutschen gegründete Universität, die heute noch einen deutsch sprachigen Studiengang für Mediziner hat, war ebenso vertreten wie Dipl. Psych. Rainer Nathow und Dr. Zeng Qifeng von der Deutsch-Chinesischen psychiatrischen Klinik in Wuhan oder eine chinesische Kollegin, ein japanischer Kollege, die in Deutschland studierten und nun in ihrer Arbeit westliches Wissen mit östlichem Wissen zu integrieren versuchen.
Inhalt und Konzeption

Die Grundkonzeption des Kongresses war es ein Forum für den Austausch psychotherapeutisch arbeitenden Ärzten und Psychologen in Ost und West zu schaffen. So wurden alle Themen der Hauptvorträge von Kollegen aus dem Westen und Osten doppelt vorgetragen und mit einer Podiumsdiskussion beendet. Die Abendvorträge hatten neben der Auseinandersetzung mit einem Thema auch eine sehr persönliche Note.

Programm

Umsetzung der Konzeption
Das reichhaltige Programm des Kongresses gliederte sich täglich in folgende fünf Teile: 1. Morgenveranstaltungen, 2. Vormittags- Hauptvorträge mit östlichen und westlichen Referenten mit anschließender Podiumsdiskussion, 3. Nutzung der Mittagspause mit wechselnden Schwerpunkten, wie Postersession, Kurzreferate, Treffen zur interkulturellen Projektfindung. 4. Nachmittags Workshops, 5. Abendvorlesungen. Im Folgenden stelle ich die einzelnen Schwerpunkte genauer vor.
Von acht bis neun Uhr fanden unter der Überschrift „Psychotherapie und Meditation“ drei parallele Vorlesungen mit praktischen Einführungen oder life Demonstrationen in Yoga, Qi Gong, und Einführung in Hypnotherapie statt.

Yoga
Die indischen Kollegen Prof. Dr.Giri und Prof. Dr. Shankar wirkten in ihrer kompetenten wissenschaftlich orientierten Darstellung der theoretischen Grundlagen von Yoga aus dem Verständnis der traditionellen indischen Medizin sowie praktische Übungen sehr überzeugend. Diese Kombination fand einen überaus hohen Anklang bei den Teilnehmern. Entgegen der Erwartung der chinesischen Organisatoren wurde Yoga von einer großen Zahl chinesischen Kollegen besucht, obwohl die Zeit auf 7.00 Uhr bis 8.00 Uhr morgens korrigiert wurde, um die Übungen, vor dem Frühstück machen zu können.

Qi Gong
An dieser Vorlesungen und praktischen Übungen nahmen vorwiegend westliche bzw. nicht-chinesische Teilnehmer teil. Prof. Liu Tianyuan aus Peking vermittelte die theoretische Grundlage von Qi Gong auf dem Hintergrund des Verständnisses traditioneller chinesischer Medizin in Kombination mit Ideen westlicher Psychotherapien. Ergänzt wurden die Ausführungen durch praktische Übungen. Auch hier war die Resonanz bei den Teilnehmern überaus positiv.

Hypnotherapeutische Methoden
Dr. Burkhard Peter, Deutschland, führte nach der Vermittlung der wissenschaftlichen Grundlagen der hypnotherapeutischen Arbeit und ihrer Anwendung im klinischen Bereich Demonstrationen im Plenum durch. Gerade seine Veranstaltung fand bei erfahrenen Kollegen besonders großen Anklang. Zusammenfassend kann man sagen, dass die Parallelveranstaltungen trotz der frühen Zeit über diegesamte Zeit hinweg überraschend
gut frequentiert waren. In allen drei Veranstaltungen gab es eine solch positive Rückmeldung, dass es sicher sinnvoll wäre bei einem weiteren Kongress eine ähnliche Durchführung zu planen.

2. Hauptreferate
Gesellschaftlicher und kultureller Wandel haben auch eine individuelle Seite, die sich u.a. in der Biographie von Menschen, in dem Wandel ihrer Werte, Familienstrukturen und Interaktion, dem Umgang mit Sexualität usw. ausdrückt. Konzeptionen von Psyche sind nur im Kontext ihrer Kultur und sozioökonomischen Bedingen zu verstehen. Auch der Umgang mit psychischer Problematik, psychiatrisches und psychotherapeutisches Handeln ist einem solchen Kontext unterworfen. Der Wissenstransfer westlicher psychotherapeutischer Behandlungskonzept in asiatische Gesellschaften kann nur erfolgen, wenn es asiatischen Ärzten und Psychologen auf dem Hintergrund des eigenen Eingebundenseins in ihre Kulturen und wissenschaftlichen Traditionen gelingt, neues Wissen in ihrer Arbeit verfügbar zu machen. Psychotherapeuten sind mit dem Einfluss des beschleunigten gesellschaftlichen und kulturellen Wandels auf die individuelle Entwicklung doppelt konfrontiert, einmal in der Auswirkung auf ihre eigene Lebensgeschichte und in der Behandlung ihrer Patienten. Die Hauptreferate begannen daher mit der persönlichen Interpretation des Themas „Einfluss gesellschaftlicher und biographischer Ereignisse auf die persönliche Entwicklung als Therapeut“ von Prof. Dr. Stierlin, ehemals Universität Heidelberg und Prof. Dr. Li Xintian, früherer Leiter des Instituts für Psychotherapie in Peking, sowie in der Abendveranstaltung „ Wechselnde Identität“ von Frau Dr. Theresa Yuan, Präsidentin der International Psychoanalytic Association aus Argentinien.
Die weiteren Schwerpunktthemen waren: „der soziale Wandel von Familien und Sexualität in westlichen Gesellschaften. „Gibt es Anzeichen für künftige Trends in China?“, „sozialer und kultureller Wandel und Psychiatrie“, „ Tradition von Heilen aus psychoanalytischer Sicht“, „Kulturelle und Psychologische Charakteristika von Chinesen“. Diese Hauptreferate wurden ergänzt durch Podiumsdiskussionen über „Gesellschaftlicher Wandel und seine Auswirkung auf Psychotherapie“, „Die Konzepte von Psyche in Ost und West“. An den Podiumsdiskussionen nahmen die Hauptreferenten teil, zusammen mit bekannten Psychotherapeuten aus dem Westen und Osten, die sich mit den Hauptthemen wissenschaftlich befassen.
Ein weiterer Schwerpunkt war Kinderpsychotherapie mit den Themen: „Die täglichen familiären Interaktionen und deren Analyse, Marte Meo“, sowie „Die Beziehung zwischen geistiger Gesundheit von Kindern und der Anzahl von Geschwistern“. Die Podiumsdiskussion beschäftigte sich mit Kinderwelten und ihre Auswirkungen für die Psychotherapie.
Am letzten Tag wurde der Stand und die Entwicklung der Psychotherapie in Japan und China dargestellt, der sich eine Podiumsdiskussion über die Psychotherapie in Südostasien anschloss.